Jina langu ni Max - Sprachschulzeit in Morogoro

Liebe Freunde, Unterstützer und Interessierte!

 

Nach einer ca. 5 Stündigen Fahrt im Jeep der Salvatorianer sind wir acht Freiwillige am 31.07.13 in Morogoro angekommen. Zu Beginn stand eine Besichtigung der Jordan University an, die für tansanische Verhältnisse wirklich top ist. Zudem habe ich dort zum ersten Mal in Morogoro mehrstöckige Gebäude gesehen, was hier eher unüblich ist.

 

An der evangelischen Sprachschule „Lutheran Seminary“ wurden wir sofort herzlich empfangen. Dort wurden wir zu unserer Überraschung sogar in Einzelzimmern für die nächsten 4 Wochen untergebracht. Am nächsten Tag ging es dann sofort mit dem Sprachkurs los. Nach dem 7 Uhr Frühstück wurden wir von Yusto, unserem Sprachlehrer begrüßt und bekamen sofort einen 200 Seiten starken Ordner mit Unterrichtsmaterialien und ein Grammatik Beilegheft ausgehändigt.
Ich habe mich wirklich gewundert, wie wir das alles in nur 4 Wochen schaffen sollten.

 

Der Ablauf des Unterrichts war im Grunde 4 Wochen lang wie
folgt aufgebaut:

  •  8 – 10 Uhr: Gemeinsamer Unterricht für uns 8 Freiwillige zum Erlernen neuer Grammatik und darauf Einübung der Grammatik in 3er Gruppen mit einem eigenen Sprachlehrer.     
  • 10 – 10:30 Uhr: Teatime   
  • 10:30 – 12 Uhr: Gemeinsamer Unterricht und anschließend Einzelgruppen    
  • 12 – 14:30 Uhr: Mittagessen & lange Pause   
  • 14:30 – 16 Uhr: hauptsächlich Einzelgruppen oder kultureller Unterricht
Gruppenunterricht mit Yusto
Gruppenunterricht mit Yusto

Mein großes Problem während der ganzen Sprachschulzeit, war nicht die Grammatik (die wie ein Baukastensystem funktioniert), sondern die schwer einprägsamen Kisuaheli Vokabeln. Daran scheitert bei mir momentan auch noch das Kisuaheli Sprechen bzw. Verstehen.

 

Jedoch ist die Sprache Kisuaheli/Swahili/Suaheli an sich im
Prinzip sehr logisch aufgebaut und hat (zum Glück) sehr wenige Ausnahmen. Im Grunde wird das Subjekt, die Zeit und das Objekt bereits durch die Verben ausgedrückt.

So bedeutet: Ni-na-ku-penda

 

o  Ni- = I [Subjekt]

o  -na-= am ( + ing Verlaufsform) [Zeit]

o  -ku- = you [Objekt]

o  (Ku-)penda = to love (ku- steht für den Infinitiv und fällt weg =-penda)

 

=>  Ninakupenda = I am loving you.

Einzelgruppen
Einzelgruppen

Wichtig war auch die Sprachschulzeit in der Hinsicht, dass wir auf besonders große Fettnäpfchen hingewiesen wurden, in die man leicht treten könnte. Folgend ein paar Beispiele hierzu:

 

  •      „Süden“ bedeutet in Kisuaheli „kusini“; falsch betont wird daraus jedoch sehr schnell „kuzini“ was bedeutet „du gehst deiner Frau fremd“
  •      In Deutschland zwinkert man jmd. gern mit einem Auge zu, wenn man einen Spaß macht. Tut man dies jedoch hier einer Frau gegenüber, wird dies als Liebeserklärung aufgefasst
  •     In Tansania holt man nur Hunde mit dem Zeigefinger her, Menschen hingegen holt man zu sich durch das Auf- und Zuklappen der hochgehalten Hand.

 

In der 4-wöchigen Sprachschulzeit wurden wir auch sehr gut in
das alltägliche Leben in Morogoro eingeführt. Unsere Sprachlehrer, die alle Einheimische und zwischen 20 & 30 Jahre alt waren haben uns die meiste Zeit mit in die Innenstadt von Morogoro begleitet und uns dort geholfen z.B. einzukaufen und dabei nicht übers Ohr gehauen zu werden oder welches Dalla-Dalla (die noch überfüllter und klappriger sind als in Dar es Salaam) man nehmen muss um einigermaßen
sicher zurück zur Sprachschule zu kommen. Auch bekamen wir einige tolle Bars und einen Club mithilfe der Sprachlehrer von Innen genauer zu sehen J.

Jedoch haben die eindringlichen Ratschläge der Sprachlehrer
zu handeln nicht immer Früchte getragen. So wurde schon mal ein komplett astronomischer Preis von 40 000 TSH (= 20 €) für ein paar gebrauchte Sportschuhe gezahlt. Üblich wären 15.000 – 20 000 TSH, je nach Feilsch-Talent.
Jedoch kamen auch Glücksgefühle auf eine Leinenhose für 1000 TSH (=0,50€) kaufen zu können !

 

Es war auch immer besonders toll nach dem Unterricht mit den
einheimischen Kindern und Erwachsenen Fußball zu spielen! Nur einer von Ihnen, Benno, hatte wirkliche Fußballschuhe, der Rest hat z.B. barfuß oder mit Flip-Flops gespielt!

Fußball an der Sprachschule
Fußball an der Sprachschule

 

Auch haben wir die im an die Sprachschule angegliederten Kindergarten tätige, total nette deutsche Freiwillige Anne kennengelernt, mit der wir eines Abends zusammen eine Bar in Morogoro besucht haben. Anne hat uns erzählt, dass die weibliche Bedienung dort nur 15.000 TSH Schilling (= 7.50 €) im Monat verdient. Dieser Betrag reicht bei weitem nicht zum Leben. Im Nachhinein ist es ein wirklich komisches Gefühl, dass wir an diesem Abend zu sechst Bier fast im Wert eines Monatslohns der Bedienung getrunken haben. (Ein Bier kostet ca. 2000 TSH).

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