Durch die Sprachschule erhielten wir unter anderem auch einzigartige Einblicke in das Leben der Massai. So zeigte uns Elliah, selbst gebürtiger Massai und einer unserer Sprachlehrer, an einem Wochenende einen Massai-Rindermarkt, der ca. 40 Autominuten von der Sprachschule entfernt war. Dieser war ausschließlich von Massai, in hauptsächlich traditioneller Kleidung, besucht. Neben Rindern (Haupterwerbszweig der Massai) wurden auch Ziegen, Kleidung, Essen und traditionellen Waffen (Speere, Knüppel & Messer) verkauft. Massai investieren fast ihr gesamtes Geld in Rinder als sichere Anlageform. Ein Rind kostet zwischen 200.000 und 1 Millionen TSH (=100-500€). Somit zeigt die Größe der Rinderherde eines einzelnen Massai an, wie reich dieser ist. Von den Massai wurden wir dauernd, insbesondere die Mädchen unserer Gruppe bestaunt. Für ein Mädchen (blond & blauäugig) wurden so z.B. 25 Kühe als Brautpreis geboten – was jedoch eher als Spaß gemeint warJ. Generell zahlen tansanische Männer, die eine Frau heiraten, immer einen Brautpreis (der vor der Hochzeit auszuhandeln ist) an die Familie der Frau als eine Art Entschädigung. Bei den Massai –die mehrere Frauen heiraten dürfen– liegt dieser generell bei 13 Kühen. In moderneren Familien fällt die Tradition des Brautpreises (Swahili „mahari“) jedoch immer öfters weg.

Im Allgemeinen bewunderten die Tansanier immer wieder die langen glatten Haare der Mädchen in unserer Gruppe. Diese gelten hier in Tansania als das Schönheitsideal einer Frau schlecht hin. Jedoch wachsen die Haare der Frauen hier nicht mal schulterlang. Schon die ganz kurz geschnittenen Haare der Frauen locken sich enorm. Aus diesem Grund geben viele Frauen sehr viel Geld für Produkte aus, die das Haar glätten (was auch bewirkt, dass die Haare sehr stark glänzen und etwas befremdlich aussehen) oder lassen sich künstliches Haar einflechten. Diese Maßnahmen haben jedoch den Nachteil, dass man das Haar weniger oft waschen dürfe, da sonst die Glätteprodukte ihre Wirkung verlieren oder das eingeflochtene Kunsthaar verfilzt.

Andere Frauen verwenden –analog zur Bräunungscreme in Deutschland– Bleichcreme um dem hiesigen Schönheitsideal des hellen Hauttyps nach zu eifern.

Interessant fand ich auch, dass das männliche Schönheitsideal der Massai sich von dem europäischen komplett unterscheidet. So habe ich mich mit Elliah (dem Massai) darüber unterhalten, dass viele Mädchen in Deutschland „Abercrombie Models“ (Muskulöse Männer mit Sixpack) total attraktiv finden. Elliah hingegen meinte als ich ihm ein Bild zeigte, dass unter Massai sichtbar definierte Muskeln als das Hässlichste überhaupt gelten und Massai-Mädchen sich schämen würden mit so einem Mann gesehen zu werden. Ein attraktiver Massai-Mann sei möglichst groß gewachsen und schlaksig. Auf mein Argument hin, dass Muskeln doch zeigen würde, dass der Mann besser in der Lage wäre sich und die Frau zu verteidigen, meinte Elliah nur, dass man als Massai schon sehr gut lerne sich zu verteidigen. (Sein Vater hat übrigens 2 Löwen und einen Leoparden mit traditionellen Massai Waffen erlegt).

Auch ist es hier nicht üblich seine Unterwäsche und Socken in der Waschmaschine zu waschen, sodass ich gezwungen bin dies mit der Hand zu tun –total anstrengend.