Safari & Malaria

Heute ging es zu einer „Safari“ (Kisuaheli für Reise/Tour) in den Mikumi National Park! Dazu sind wir extra früh (5:30 Uhr) aufgestanden, um möglichst viele Tiere zu sehen. Jedoch hat sich die Abfahrt etwas herausgezögert, sodass wir nach 1 ½ Std. Fahrt gegen 8 Uhr am National Park ankamen. Auf der Hinfahrt haben wir schon Affen, Giraffen & Antilopen –jedoch meist nur aus der Ferne– gesehen. Der Eintritt betrug 50.000 TSH (= 25 €)pro Person, dafür bekamen wir jedoch auch einen eigenen Führer für den ganzen Tag. Durch den Park selbst fuhren wir direkt mit dem Minibus der Sprachschule, wobei aussteigen strikt verboten war. Hautnah erleben konnten wir Giraffen, Zebras, Antilopen, Büffel, Elefanten, Affen, Krokodile, Nilpferde und sogar Löwen!

--> Mehr Safari Bilder gibt's in der Galerie!

Die Tiere waren bereits an vorbeifahrende Autos so sehr gewöhnt, dass sie nicht vom Straßenrand flüchteten, wenn wir an ihnen vorbei fuhren. Manchmal überquerten  sie auch einfach vor dem Bus die Straße in der Erwartung, dass dieser schon bremsen wird. Nach der holprigen aber wirklich tollen Safari fuhren wir zu einem in der Nähe gelegenen Schlangenhaus. Dort gab es neben den heimischen giftigen und (eher seltenen) ungiftigen Schlangen auch Krokodile und Riesenschildkröten zu sehen. Wir  erfuhren, dass die in Tansania heimische „Black Mamba“, die giftigste Schlange der Welt ist und diese genügend Gift besitzt um 100 Menschen nacheinander mit je einem Biss töten zu können. Das Gift an sich tötet einen Menschen innerhalb von 3 Minuten und selbst Elefanten sterben von einem Biss der Schlange. Blöderweise zählt die „Black Mamba“  auch zu einer der aggressivsten Schlangen überhaupt. Zum Abschluss durften wir alle sogar noch eine „Sand Snake“ und eine „grüne Python“  in der Hand halten, den Arm hochkriechen lassen und uns um den Hals legen. Beide Würgeschlangen waren jedoch relativ jung, waren ungiftig und besaßen keine Fangzähne. :)

Eine Sandsnake kriecht mir den Arm hoch - ein total komisches Gefühl !
Eine Sandsnake kriecht mir den Arm hoch - ein total komisches Gefühl !

Auf der Rückfahrt vom Schlangenhaus zur Sprachschule ging es mir auf einmal richtig schlecht (Kopfschmerzen, Schwindel, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Fieber). Nach einer harten 1 ½ stündigen Rückfahrt war ich wirklich froh mich ins Bett legen zu können. Jedoch stieg bei mir das Fieber bis auf 39,8 Grad an. Der Verdacht viel natürlich sofort auf Malaria, sodass ich von Nicole (einer Schweizer Freiwilligen, die bereits 6 Monate in Kenia war), Barbara (einer italienischen Ärztin, die 3 Jahre im Kongo gearbeitet hat) und Gabriel per Taxi in ein Krankenhaus (AGA KAHN Dispensary) in Morogoro gebracht wurde. Ich selbst war nicht mehr wirklich in der Lage klare Gedanken zu fassen und war dementsprechend froh, dass ich Menschen um mich herum hatte, die sich wirklich super um mich gekümmert haben! Im Krankenhaus erhielt ich zwei Spritzen, eine gegen Malaria, die andere zur Senkung des Fiebers, die beide sehr schnell ihre Wirkung entfalteten, sodass es mir bereits auf der Rückfahrt wesentlich besser ging! Als ich aus dem Behandlungszimmer heraus trat, war ich vollkommen überrascht  auf 8 Sprachschulangestellte zu treffen, die alle extra wegen mir gekommen waren! Zudem war mein Sprachlehrer Yusto auch noch auf dem Weg zur Dispensary, um für mich zu übersetzen. Ursprünglich wusste nur ein Sprachlehrer, Elliah, Bescheid, dass es mir schlecht ging. Elliah scheint jedoch sofort via Handy alle anderen Sprachlehrer informiert zu haben. Diese starke Gemeinschaft und eine derartige Hilfsbereitschaft haben mich total gefreut, teils auch überrascht. Die Medikamente gegen Malaria wirkten derart gut, dass ich am nächsten Tag wieder fast vollkommen genesen war. Der Besuch der Dispensary hat insgesamt 40.000 TSH (= 20€) gekostet, was jedoch für die meisten Leute hier unbezahlbar wäre. Zudem musste man für jeden einzelnen Behandlungsschritt (Malariatest, Beratung durch einen Doktor, Behandlung mit einer Spritze) ZUERST zahlen!

 Insgesamt haben wir Freiwillige uns in Sachen Malaria ziemlich schlecht geschlagen. Sechs von acht in unserer Gruppe hatten innerhalb der 4 Wochen Sprachkurs Malaria. Zwei von uns hatten Malaria sogar zweimal kurz hintereinander.

Arztrechnungen - Das einzige was nach der Malaria bleibt
Arztrechnungen - Das einzige was nach der Malaria bleibt

Ein für mich weiteres Erlebnis, dass mich ein bisschen geschockt hat, war als einer der Buben, die wir beim Fußballspielen kennenglernt haben, Nelson ca. 10 Jahre alt, zu uns kam und meinte er habe Malaria. Auf die Frage hin, ob der denn schon Medikamente genommen habe war seine Antwort die folgende: „I went to church this morning – I don’t have to take medicine – god will safe me“ (Ich bin heute Morgen in die Kirche gegangen – Ich muss keine Medizin [gegen Malaria] nehmen [weil] Gott mich retten/heilen wird).

Nelson ganz rechts, zusammen mit Gabriel
Nelson ganz rechts, zusammen mit Gabriel
Kommentare: 1 (Diskussion geschlossen)
  • #1

    Strötz (Mittwoch, 18 September 2013 11:02)

    Lieber Max,
    Wir verfolgen Ihr Tagebuch mit großem Interesse und finden, es ist sehr informativ und sehr, sehr gut geschrieben!
    Herzliche Grüße von München nach Morogoro!
    Christoph und Angela Strötz