GELD geben ?

 

GELD geben ? Diese Frage habe ich mir hier in vielen Situationen richtig oft stellen müssen. Meistens habe ich mich dagegen entschieden, da ich hier nicht das Bild des "reichen Weißen" unterstützen wollte. (Dieses Bild ist in meinen Augen jedoch im Grunde richtig: Mit 100 € Taschengeld im Monat bekomme ich mehr Geld als der Großteil der Menschen hier verdienen.)

In Morogoro habe ich mich jedoch dann einmal entschlossen 5 Bettlern, die jeden Tag an einer Fußgängerbrücke auf dem Boden verbrachten, je einen kleinen Betrag zu geben. Was mich jedoch überrascht hat war, dass ich nur von zwei ein "Asante" (Danke) hörte und der Rest das Geld wie selbstverständlich entgegen nahm. Zudem folgte mir beim Verteilen plötzlich eine relativ gut gekleidete Frau und fragte mich immer wieder „Na mimi ?! ; Na mimi?!; Na mimi?!“ (Und ich?! ; und ich?! ...). Nach dieser in meinen Augen etwas abschreckenden Erfahrung, habe ich mich entschlossen die nächste Zeit kein Geld mehr zu geben. Diese Entscheidung stelle ich immer wieder selbst in Frage, wenn ich auf der Straßen Blinden oder motorisch Behinderten begegne: In Tansania haben diese kaum eine andere Chance eigenes Geld zu verdienen, als zu betteln.

 

Eine weitaus effektivere Methode stellen für mich kleine Gesten dar. So bin ich z.B. auf einer 5 stündigen Busfahrt von Dar es Salaam nach Morogoro für einen später zugestiegenen Mann aufgestanden, der schon seit ca. 2 ½ Std. aufgrund Sitzplatzmangels stehen musste.

 

An einem Tag habe ich nachts eine Baustelle neben der Jordan University besucht. Dort habe ich von den schwer arbeitenden Frauen und Männern, die ua. flüssigen Beton in Eimern auf Ihrem Kopf balancierten, Fotos gemacht. Am nächsten Tag war die Freude sehr groß als ich die Abzüge der Bilder an die abgelichteten Personen verschenkt habe :).

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