4 Tage in Dar es Salaam

Liebe Freunde, Unterstützer und Interessierte !

 

Nach sehr erlebnisreichen Tagen versuche ich von den vielen neuen Eindrücken zu berichten:

 

 

1.     Tag in Dar es Salaam

 

Am Samstag den 20.07. gegen 8 Uhr morgens bin ich zusammen mit 4 weiteren Freiwilligen der Salvatorianern (Jenny, Franzi, Meli & Andi) nach einem anstrengenden 12 stündigen Flug auf dem „Julius Nyerere International Airport“ in Dar es Salaam gelandet. Obwohl wir bereits im Besitz einer 2 jährigen Residence Permit waren, mussten wir trotzdem für US$ 50 ein Visum beantragen nur um den Flughafen verlassen zu können. Jedoch konnte uns keiner genau sagen warum und welches Formulare wir ausfüllen sollten. Deshalb haben wir dann einfach alle Formulare (Touristenvisa, Residence Permit etc.) auf „Gut Glück“ ausgefüllt. 1 ½ Std nach unserer Landung waren wir dann im Besitz eines zusätzlichen 90 Tägigen Touristenvisa und durften damit nun endlich unsere Koffer in Empfang nehmen. Am Ausgang erwarteten uns geduldig die jungen Salvator Brüder Silvester und Dennis & die jetzige deutsche Freiwillige Miriam, die uns mit einem „Karibu Tanzania“ (Willkommen in Tansania) herzlich begrüßten!

 

Nachdem unser Gepäck auf eine Dachhalterung des salvatorianischen Jeeps gelegt (nicht „Typisch deutsch“ ;) festgezurrt war, wurden wir vom regen (Links-) Verkehrstreiben in Dar es Salaam „überrumpelt“. Die Straßen sind eine Klasse für sich. Alles was sich auf irgendeine Weise auf Rädern fortbewegen kann ist dort vorzufinden: Vollkommen überladene Lastwagen mit Rädern die mehr eckig als rund sind und mehr kriechen als fahren; Minibusse, genannt Dalla-Dallas, derart vollgestopft mit Menschen, sodass der Conductor (ein Art Schaffner der das Fahrgeld einsammelt) sich bei offener Seitentüre mehr auf der Straße als im Bus befindet; Motorräder („Picki-Pickis“) bringen ihre Fahrtgäste durch waghalsige Überholmanöver (z.B. über den Bürgersteig oder in Schlangenlinien zwischen den Autos), schnell, aber ganz bestimmt nicht sicher ans Ziel. Jeder, ob per Auto, Rad oder sonst wie unterwegs, versucht sich mit oft haarsträubenden Manövern kleine Vorteile zu verschaffen. Was auf uns Europäer wie Nerv zerfetzendes Chaos wirkt, ordnet sich dann letztlich doch irgendwie, wohl auch weil jeder doch am eigenen Leben hängt und mit der riskanten Fahrweise der anderen rechnet.

 

Letztlich kamen wir so richtig aufgeweckt nach etwa 40 Minuten Fahrt im Salvatorkolleg im Stadtteil Kurasini an. Und da begann gleich ein wichtiger Kisuaheli Crashkurs in Sachen Begrüßung. Diese ist in Tanzania ein wirklich wichtiges Höflichkeitsritual, das hohe Wertschätzung genießt und ein "MUSS" bei Gesprächsbeginn. Darauf waren wir dank der Vorbereitungsseminare zwar schon etwas eingestellt. Aber mit den passenden Antworten auf diverse Fragevarianten zu „Wie geht es dir ?“ waren wir dann doch etwas überfordert:

 

  • ·        Hujambo?“ Antwort: „Sijambo“;
  • ·        Mambo?“ Antwort: „Poa, Poa“;
  • ·        Habari za leo?Antwort: „Habari nzuri sana“;
  • ·         Etc.

 

Geduldig jedoch haben uns die Brüder, die alle ausgesprochen gut Englisch konnten, immer wieder mit den anfänglichen Sprachversuchen geholfen.

 

Die Unterbringung war bei den Salvator Brüdern für tansianische Verhältnisse sehr gehoben. So waren wir in Doppelzimmern mit eigenem Bad untergebracht. Diese waren natürlich auch aufgrund der Malaria Gefahr mit Mückennetzten ausgestattet.

 

 

 

2.     Tag in Dar es Salaam

 

Am nächsten Tag, Sonntag, stand um 7:30 Uhr der für jeden christlichen Tansanier selbstverständliche Sonntagsgottesdienst an. Die von außen etwas unscheinbare, nicht komplett fertiggestellte Kirche, die im Grunde nur aus 4 hohen weißen Wänden und einem Wellblechdach bestand, war komplett bis hinaus zur Eingangspforte mit ca. 800 (!) schick angezogenen Leuten komplett gefüllt. Da wir etwas spät dran waren konnten wir keinen Platz mehr auf den vielen Plastik-Campingstühlen ergattern und mussten stattdessen wie viele im hinteren Teil der Kirche stehen. Von der Grundstruktur war der Gottesdienst sehr ähnlich zu dem römisch-katholischen in Deutschland. Besonders gut gefallen hat mir die lebendige Gestaltung durch einen Chor und das mitsingen bzw. mitklatschen von 800 Leuten. Jedoch habe ich während des ca. 1 ½ stündigen Gottesdienst kein einziges Wort, bis auf „Amina“ (=Amen) verstanden.

 

Allgemein wurden uns durch die Salvator Brüder schon an unserem 2. Tag viele Eindrücke ermöglicht, die man als organisiert reisender Tourist niemals erhalten würde. So besuchten wir einen Sonntagsmarkt in „Dar“. Dieser bot eine riesige Vielfalt und Masse an Obst, Gemüse und Kleidung auf engstem Raum an. Sowohl auf dem Mark als auch in der Kirche waren wir die einzigen Weißen, die dementsprechend neugierig, aber nicht aufdringlich angeschaut wurden.

 

Ein Highlight für mich war der mit den Salvator Brüdern Silvester, Dennis und Emanuel gemeinsame Besuch eines touristisch ausgelegten Privatstrandes am indischen Ozean, der weißen Sand, türkises Meer, Sonne und CHEESBURGER zu bieten hatte!

 

 

3.     Tag in Dar es Salaam

 

Unseren 3. Tag haben wir 7 Freiwillige zusammen mit Miriam in einem Einkaufsviertel in Dar es Salaam verbracht, wo ich mir unter anderem ein Nokia „Afrika Edition“ für 45.000 TSH (= 22,5€) zugelegt habe. Dieses Handy ist äußerst robust und auf die wichtigsten Dinge beschränkt: lange Akkulaufzeit, Telefonieren, SMS & eine kl. LED-Taschenlampe. Die Taschenlampe hat sich bisher echt oft bewährt und ist für mich mittlerweile schon unverzichtbar geworden! Plötzlich ging es dann jedoch schon auf 6 Uhr abends zu und es wurde innerhalb von 15 Minuten Nacht. Dalla-Dallas zurück zum Kolleg waren komplett überfüllt und so mussten wir uns spontan als Gruppe auf zwei Taxis aufteilen. Miriam war jedoch die einzige von uns die Kisuaheli konnte. Pech, Ich bin im anderen Taxi gesessen. So habe wir es geschafft viele Ratschläge innerhalb von einem Tag zu brechen:

 

  • ·         Nicht in unbekannte Taxis steigen [x]
  • ·         Nicht noch bei Nacht unterwegs sein [x]
  • ·         Nicht bei Dämmerung/Nacht kurze Kleidung tragen (Malariagefahr) [x]
  • ·         Nicht Essen am Straßenrand kaufen [x]
  • ·         Nicht beklaut werden [x]
  • ·         Nicht alleine Picki-Picki/Dalla Dalla fahren [wurde einige Tage später in Morogoro gebrochen]

 

Die Taxifahrt führte uns hinweg über Gehwege und Straßengräben (als Stauumfahrung), manchmal auch entgegen der Fahrtrichtung sicher zurück zum Salvatorkolleg.

 

 

4.     Tag in Dar es Salaam

 

Am nächsten Tag wollten wir Freiwillige uns im Immigration Centre unsere „Residence Permit for 2 Years“ in den Reisepass eintragen lassen. Hierbei erhielten wir eine erste Lektion zum tansanisch anderen, nämlich viel entspannteren Zeitempfinden. Am Schalter ging es sehr freundlich los mit der Auskunft: "your passport will be ready in 5 minutes" , nach 20 Minuten Wartezeit fragten wir vorsichtig nach. Und ca. 1 1/2 Stunden später erhielten wir tatsächlich unsere Pässe mit eingetragenem Residence Permit zurück.

 

 

 

Soweit mein erster sicher nicht ganz vollständiger Bericht über unsere Ankunft in Dar es Saalam. Mittlerweile befinde ich mich schon in Morogoro. wo wir Freiwilligen (wir sind insgesammt 8) für 4 Wochen einen Kisuaheli Sprachkurs am Lutheran Seminary besuchen. In den kommenden 2 Wochen will ich hiervon berichten.

--> Jina langu ni Max - Sprachschulzeit in Morogoro

 

Übrigens: auf dem Hinflug stimmten wir uns alle mit dem Buch " Mambo Supa Dupa" von Jörn Ratering auf das Leben in Tansania, insbesondere in Dar es Saalam ein. Dieses Buch liest sich wirklich amüsant und ich empfehle es jedem, der an dem Leben und den Menschen in Tansania auch außerhalb der touristischen Attraktionen interessiert ist. Den Autor, einen Ethnologen, hatte ich zufällig in Hebertshausen an der S- Bahnstation einige Wochen vor meiner Abreise kennengelernt und den Tipp zu dem gerade erschienen Buch erhalten.

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